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Herdenschutz vor Wolfsübergriffen

 

Mit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland ist das Wolfsmanagement bei der Nutztierhaltung gerade im ländlichen Raum außerordentlich bedeutsam geworden. Junge Auszubildende im Bereich der Agrarwirtschaft setzen sich an unserem Oberstufenzentrum inhaltlich mit dem Thema „Herdenschutz“ auseinander.
Im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts "Wölfe in Brandenburg - Biologie, Ökologie, Management" haben angehende Land- und Tierwirte im Januar 2017 eine Exkursion zum Thema "Herdenschutz" zur Schäferei Hahnel in Müncheberg (Landkreis Märkisch Oderland) durchgeführt.
Schäfermeister Hahnel erläuterte zu nächst die besondere Bedeutung der Schafhaltung, insbesondere bei der Landschaftspflege. Durch die Beweidung erhalten Schafe wertvolle Lebensräume und sind somit gratis im Natur- und Artenschutz wirksam. Das Schaf ist auf seinen Wegen „Samen-Taxi“, denn es transportiert im Fell die Körner unterschiedlicher Pflanzenarten zu neuen Standorten. Und schließlich ist die Schafhaltung die artgerechteste Form der Nutztierhaltung und diese Haltungsfom wird von großen Teilen der Bevölkerung gewünscht bzw. gefordert.
Ein Miteinander von Schafzucht und Wolf funktioniert nur mit einem effektiven Herdschutz und das bedeutet stromführende Zäune und Herdenschutzhunde in der Schafherde. Herr Hahnel stellte die Probleme dar, die mit dem Herdenschutz verbunden sind. Zunächst bedeutet es ein Mehraufwand, wenn beispielsweise anstatt 90 cm hohe Elektro-Netzzäune 107 – 110 cm hohe aufgestellt werden. Der Zaun muss auf der gesamten Länge eine ausreichend hohe Spannung haben. Es darf keine Schwachstellen geben, um einen Wolf keine Möglichkeit zu geben, den Schutzaun doch zu überwinden. Beim Umsetzen der Herde müssen die Herdenschutzhunde zeitweise separiert und tierschutzgerecht untergebracht werden, das kostet Zeit. Und der Herdenschutz ist nicht Umsonst zu haben, denn die Hunde fressen nun mal kein Gras, müssen in Abständen tierärztlich versorgt werden und vor allem ist eine Ausbildung mit abschließender Zertifizierung notwendig, erläutert Schäfer Hahnel den Auszubildenden. 
Vor dem Zaun sind Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer unterwegs und viele haben auch einen Hund dabei. So ein Herdenschutzhund muss zwar in solchen Situationen seine Schutzaufgabe wahrnehmen und Präsenz am Zaun zeigen, er darf aber nicht aggressiv agieren oder gar über den Zaun springen, sagt der Schäfermeister.
Die vorhandenen Anlagen der Herdenschutzhunde der Rasse Pyrenäenberghund sollten aber durch eine sachkundige Erziehung und Ausbildung gefördert werden, bevor sie eigenständig bei ihrer Schafherde Tag und Nacht tätig werden.

 


Die Auszubildenden waren im Anschluss der Exkursion einhellig der Meinung, dass das praxisnaher Unterricht war. Erkenntnisgewinn mit hohem „Anfass-Faktor“.

 

P. Peuker
(fachlicher Begleiter)