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Pädagogik (b)

Informationen zum Fach Pädagogik (Erziehungswissenschaften)

Gliederung

  1. Vorwort  
  2. Aufgaben und Ziele des Faches  
  3. Lerninhalte 
  4. Schulhalbjahr 11/1 u. 11/2 
  5. Schulhalbjahr 12/1 u. 12/2 
  6. Schulhalbjahr 13/1 u. 13/2 
  7. Methoden im Unterricht 
  8. Leistungsbewertung 
  9. Hinweise zu den Prüfungen 
  10. Quellen 

1. Vorwort

Pädagogik - Was verbirgt sich dahinter?

Pädagogik heißt Kinderführung und sie ist so alt wie das Nachdenken über den Menschen, dessen erste Quellen für Europa das antike Griechenland in der Figur des Sokrates und der Lehre der Sophisten überliefert hat.

Für die Sophisten, die ersten demokratischen Lehrer in der Geschichte der Pädagogik, war Wissen nicht länger eine Frage der Wahrheit, sondern der Brauchbarkeit für das Leben. In seiner Relativität bildet es die Grundlage der Künste, die den Menschen ökonomisch, politisch, kulturell und religiös prägen und formen. Denn über den Wert eines Menschen entscheide nicht ein vorbestimmtes Schicksal, sondern, was er bereit sei zu lernen: "Der Mensch ist das Maß aller Dinge, die er braucht."

Seit in den 60er Jahren des gerade vergangenen Jahrhunderts die Forderung unüberhörbar wurde, dass sich die Pädagogik der Nachprüfbarkeit ihres Handelns stellen muss, nennt ihre Forschung sich Erziehungswissenschaft. Das Sammeln von Daten über die Bedingungen des Aufwachsens und Erziehens in der Gesellschaft gibt der Pädagogik eine realistischere Grundlage für die von ihr anzustrebenden Ziele. Aber es befreit sie nicht von der Aufgabe, sich über die Persönlichkeitsmerkmale des von ihr zu erziehenden Kindes zu verständigen. Erziehungswissenschaft ist der kritische Beobachter des Weges von der Zielbestimmung durch die Pädagogik zur Verwirklichung durch die Erziehung.

2. Aufgaben und Ziele des Faches

Das Unterrichtsfach Erziehungswissenschaften ist dem gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld zuzuordnen und hat die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Erziehung und Bildung, Gesellschaft und Individuum zum Gegenstand.

Die Beschreibung, Analyse und Beurteilung von Erziehungsprozessen leisten einen Beitrag zur vertieften Allgemeinbildung und soll darauf aufbauend die Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsvollem Handeln befähigen. Des Weiteren werden alle sozialen Bedingungen, Prozesse und individuellen Motive erfasst, welche der Ausprägung, Förderung oder Änderung der Persönlichkeit dienen.

Das Fach bietet in besonderer Weise Hilfen zur Entfaltung der Persönlichkeit in sozialer Verantwortung.

Das bedeutet,

  • die Entfaltung der personalen Identität zu unterstützen; 
  • Fähigkeiten und Bereitschaft zur Kommunikation und Kooperation auszubilden; 
  • Empathie, positive Wertschätzung, Akzeptanz und Toleranz zu sich und anderen auszuprägen sowie 
  • pädagogische Aspekte in verschiedenen Bereichen des beruflichen und persönlichen Lebens zu erkennen, zu werten und zu berücksichtigen. 

Dazu ist es notwendig, wissenschaftliche Arbeitsmethoden zu vermitteln, die zur Studierfähigkeit führen:

  • Beobachtungen, Befragungen, Entwickeln und Auswerten von Fragebogen, Interviews und Experimenten; 
  • Auswerten von statistischen und audiovisuellen Materialien, Arbeit mit Fallstudien, Biografien, Auswerten von Fachliteratur;                          
  • Arbeit mit Ganzschriften, Einsatz von Nachschlagewerken sowie Print- und  elektronischen Medien; 
  • Unterschiedliche Methoden der Textarbeit, beispielsweise systematisches Lesen, Strukturieren und Aufbereiten von Texten, Thesenbildung, hermeneutische Quellenarbeit; 
  • Hypothesenbildung und Erarbeitung von Modellen und Erklärungsansätzen; 
  • Pro- und contra-Diskussionen, Podiumsdiskussionen, Planspiele als handlungsorientiertes  Auseinandersetzen mit Theorien; 
  • Präsentieren von Arbeitsergebnissen sowie das Anfertigen von Protokollen, Referaten 
  • und Facharbeiten.

 

3. Lerninhalte

3.1 Schulhalbjahr 11/1

 Ziel dieses einführenden Kurses "Erziehung - ein spezifischer, notwendiger Prozess ist es, die Besonderheiten erzieherischem Handeln gegenüber anderen Arten menschlichen Handelns herauszuarbeiten, indem konkrete Erziehungssituationen analysiert werden.

Verbindliche     Themen

Exemplarische Gegenstände Mögliche Projekte 

 Besonderheiten

 erzieherischen  

 Handelns

  • Erziehungsbegriff
  • Erziehungsziele
  • Erziehungsmittel
  • historische Erziehungsszenen
  • Erziehung in fremden Kulturkreisen
  • institutionelle Erziehung
  • Analyse von Erziehungssituationen in Kindertagesstätten

 Notwendigkeit 

 und 

 Grenzen der  

 Erziehung

  • Erziehbarkeit und Erziehungsbedürftigkeit
  • Hospitalismus, Verwilderung, sozial abweichendes Verhalten
 

 Erziehung - ein 

 Prozess der 

 Kommunikation 

 und Interaktion

  • Pädagogische Modelle
  • Autorität als pädagogisches Problem
  • Gesetze der Gruppendynamik
  • Gesetze der sozialen Wahrnehmung
  • Analyse von Verhalten in der Gruppe (Kindertagesstätte)
  • Gruppenaktionen

 

Schulhalbjahr 11/2

Mit dem Thema "Erziehung - ein Beitrag zur Entwicklung" werden Grundlagen für die Betrachtung der pädagogischen Förderung menschlicher Entwicklung gelegt. Auf dieser Grundlage sollen grundlegende Probleme der Erziehung in aus gewählten Phasen der Entwicklung des Menschen von Zeugung bis Jugendalter sein.

Verbindliche ThemenExemplarische Gegenstände Mögliche Projekte 

 Pädagogische 

 Konsequenzen des 

 Wirkens von 

 Entwicklungsfaktoren

  • pädagogischer Realismus, Optimismus und Pessimismus
  • pädagogischer Umgang mit Intelligenz und Begabung
  • Analyse von historischen Erziehungsauffassungen
  • Analyse von Inelligenztests

 Erziehung in 

 ausgewählten 

 Phasen der 

 Entwicklung

  • Einflüsse der vorgeburtlichen Entwicklung
  • Problem des Bindungsverhaltens
  • Reinlichkeitserziehung
  • Spracherziehung und Entwicklung
  • pädagogische Bedeutung des Spiels
  • Formen der Tagesbetreuung
  • Besuch von familienergänzenden oder -ersetzenden Einrichtungen

 Erziehung unter  

 erschwerten   

 Bedingungen

  • Notwendigkeit besonderer Erziehungs- und Fördermaßnahmen bei Behinderungen
  • Aufgaben der Sonderpädagogik
  • Überblick über Berufsbilder
  • Beobachtungen in Fördereinrichtungen bzw. Institutionen der Integration
  • Besuch von Beratungsstellen

 

3.2 Schulhalbjahr 12/1

Im Thema "Erziehung - ein dynamischer Prozess der Verhaltensänderung" ist der Zusammenhang von Erziehung, Lernen und menschlicher Entwicklung vertieft und theoretisch begründet zu untersuchen.

Verbindliche ThemenExemplarische Gegenstände Mögliche Projekte

 Erklärungsmodelle  der

 Entstehung  

 und Veränderung 

 menschlichen  

 Verhaltens  im Kontext 

 pädagogischer 

 Konsequenz 

  • psychoanalytische Entwicklungstheorie
  • Entstehung psychischer Störungen im pädagogischen Konext
  • Kind als aktives Wesen - pädagogische Förderung nach Piaget und Kohlberg
  • Wie bin ich geworden wie ich bin?
  • Ganzschrift: Betty
  • Protokoll einer Kinderpsychotherapie
  • Piaget im Kindergarten

 Erziehung als 

 beabsichtigte Lernhilfe

  • Lerntheorien nach Pawlow, Sinner und Bandura
  • Lernen als Verstärkungslernen - pädagogische genutzt?
  • Lernen durch Einsicht 
  • Lernen an Vorbildern
  • selbstbestimmtes Lernen
  • Strafe muss sein - muss Strafe sein
  • Lernen lernen - aber wie?
  • Experimente zum Modelllernen im Alltag
  • Untersuchungen zur Medienwirkung

 Pädagogische 

 Intervention gestörter 

 Entwicklung

  • pädagogische Konzepte für agressive Kinder und Jugendliche
  • Essstörungen - Hilferuf, Suche und Protest
  • Gewalt im Internet
  • Besuch von Beratungsstellen

 

Schulhalbjahr 12/2

Im Thema "Erziehung im Sozialisationsprozess" wird zunehmend die gesellschaftliche Dimension der Erziehung in die reflexive Durchdringung von Erziehungswirklichkeit aufgenommen. Wesentliche Abschnitte menschlicher Entwicklung werden nochmals zum Gegenstand der Betrachtung und Erziehung wird als lebenslanger Prozess der Sozialisation begriffen.

Verbindliche ThemenExemplarische Gegenstände Mögliche Projekte

 Erziehung und 

 kindliche 

 Sozialisation

  • Familienerziehung
  • geschlechtsspezifische Sozialisation
  • neue Sicht auf die Jungen
  • Entwicklungstheorie nach Erikson
  • Familie im Wandel
  • alte Väter - neue Väter

 Erziehung und  

 Sozialisation im  

 Jugendalter

  • Generationskonflikt als pädagogisches Problem
  • Umgang mit Ablösungsprozessen
  • Sozialisation in Gleichaltrigen Gruppen
  • Erklärungsmodelle für die Entstehung von Deliquenz und Interventionsmöglichkeiten
  • Suchtprobleme Jugendlicher
  • Sozialarbeit
  • Umfragen unter Jugendlichen zum Ablösungsprozess

 Erziehung und

 Sozialisation im 

 Erwachsenenalter

 

  • Gerontagogik
  • Geragogik
  • Entwicklungsaufgaben nach Erikson
  • Leben im Alter in unserer Region
  • Möglichkeiten der Altenpflege
  • Berufsbild Altenpfleger

 

3.3 Schulhalbjahr 13/1

Das Schulhalbjahr 13/1 wendet sich dem Thema "Ziele der Erziehung - Grundlage pädagogischen Denkens und Handelns" zu. Standen bisher stärker die Entwicklung und Sozialisation im objektiven und subjektiven Sinn im Mittelpunkt, so betrachten diese Kursthemen den Menschen als Teil einer Gesellschaft, der deren Normen und Ziele der Erziehung erfährt und reflektiert. 

 Themen

 Exemplarische 

 Gegenstände

 Mögliche Projekte

 Normen und Ziele

 in unterschiedlichen

 politischen, 

 kulturellen und 

 historischen

 Erziehungskontexten

  • Grundannahmen unterschiedlicher Menschenbilder
  • Erziehung im Nationalsozialismus
  • Analyse von Lehrbüchern

 Alternative

 pädagogische 

 Konzepte

  • Reformkonzepte von Montessori usw.
  • Woldorfschule
  • Jenaplanschule
  • Erprobung von Montessori-Material
  • Besuch einer reformpädagogischen Einrichtung

 

Schulhalbjahr 13/2

Das abschließende Thema "Erziehung im gesellschaftlichen Wandel" gibt Gelegenheit, die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten des Durchdringens von Erziehungssituation anzuwenden, um aktuelle Probleme der Erziehung und vorhandene Lösungsansätze zu diskutieren. Das Schulhalbjahr dient dazu, Erziehungswissenschaft und pädagogische Auffassungen als eine gesellschaftliche Gestaltungskraft, als eine in Entwicklung befindliche Wissenschaft zu begreifen.

 Themen Exemplarische Gegenstände Mögliche Projekte

 Erziehung in

 Diskussion

  • Antipädagogik
  • Entwicklung des deutschen Schulsystems
  • Pädagogische Programme der Gegenwart
  • Erziehung als Dienstleistung
  • Befragungen zum Freizeitverhalten

 Multikulturelle  

 Gesellschaft - 

 Herausforderung

 für Bildung und

 Erziehung

  •  Schulsystem im Vergleich
  • Europaschulen und ihr päd. Programm
  • PISA-Sieger und ERfolgskonzepte
  • Besuch einer Europaschule
  • Schulpartnerschaften
  • Zukunftswerkstatt

 

4. Methoden im Unterricht

Die Methodenwahl in diesem Fach unterliegt in besonderem Maße der pädagogischen Verantwortung, alle Schülerinnen und Schüler zu fordern und sie optimal zu fördern. Unterricht im Fach Erziehungswissenschaft braucht somit Methoden, die ein problem- und handlungsorientiertes Vorgehen ermöglichen und dabei die Einbeziehung biographischer und regionaler Gegebenheiten unterstützen. Dementsprechend sind insbesondere neuere Methoden zu kennzeichnen und ihre Erprobung anzuregen. Dabei ist es notwendig, das Lernen der Schülerinnen und Schüler selbst zu qualifizieren, indem sie sich bewusst Lernmethoden aneignen können.

1. Qualifizierung der Gesprächsform und Kommunikationstraining

Im Unterricht im Fach Erziehungswissenschaft ist die Qualität des Dialoges und des Diskurses von besonderer Bedeutung. Es ist wichtig, die Kommunikationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler bewusst auszubilden.

wichtige Aspekte:

  • Nutzung variabler Gesprächsformen und deren Qualifizierung 
  • Kommunikationstraining (Nachdenken über Kommunikation, Übungen zur Förderung freien Sprechens, überzeugendes Argumentieren und Vortragen) 
  • Organisation von Metakommunikation 

2. Strategien der Problembehandlung

Wesentliche Formen des Unterrichts im Fach Erziehungswissenschaft sind das Erkennen und Lösen von Problemen.

wichtige Aspekte:

  • Fallstudien, Fallanalyse 
  • Systemanalyse/Erarbeiten eines Netzwerks 
  • Szenarien 
  • Zukunftswerkstatt 
  • Verwirklichung- und Praxisphase 
  • Experimente 

3. Komplexe Strategien für weitgehend selbstbestimmtes Lernen

Möglichkeiten für selbstbestimmtes Lernen zu schaffen, ist ein wesentliches Anliegen handlungsorientierten Vorgehens.

- wichtige Aspekte:

  • projektorientiertes Lernen 
  • Erkundungen  
  • Formen der Freiarbeit 

4. Methoden des handlungsorientierten Gewinnens und Verarbeitens von Informationen

Erfassen von bisherigen Erfahrungen, Sammeln von konstruktiven Ideen und Hypothesen, aber auch Systematisieren uns Strukturieren von Lerninhalten.

wichtige Aspekte:

  • Sammeln von Ideen durch Brainstorming 
  • Formen der "Abfrage" 
  • Methoden der themenzentrierten Selbstdarstellung 
  • Clusterbildung/Mindmapping 
  • handlungsorientierter Umgang mit Texten 
  • bildliches oder gestalterisches Sammeln von Ideen, Einfällen oder Darstellen von Lernergebnissen 

5. Leistungsbewertung

Die Grundsätze der Leistungsbewertung ergeben sich aus Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung (EPA) Pädagogik sowie den geltenden Rechtsvorschriften des Landes Brandenburg.

wichtige Grundsätze:

  • Leistungsbewertung bezieht sich auf Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten hinsichtlich Umfang und Bedeutung sowie Art der Darstellung, Wobei Selbstständigkeit und gestaltende Einflussnahme der Aufgabenlösung einzubeziehen sind 
  • Leistungsbewertung bezieht drei Anforderungsbereiche angemessen ein 
  • Wiedergabe von Sachverhalten sowie Verwendung erlernter fachbezogener Arbeitsweisen 
  • selbstständiges Anwenden erworbener Kenntnisse und Fähigkeiten auf veränderte oder neue Problemstellungen 
  • selbständige Lösung einer vielschichtigen Aufgabe einschließlich Entscheidungen über den Lösungsweg mit Begründungen, Schlussfolgerungen und Wertungen 
  • Die Aufgabenstellung der Leistungsbewertung im Unterricht im Fach Erziehungswissenschaft sollen insbesondere die Anwendung von Fähigkeiten der Wahrnehmung und Darstellung, der theoriegeleiteten Deutung und Erklärung, die Begründete Bewertung von Erziehungsphänomenen sowie die Planung pädagogischer Tätigkeiten ermöglichen 
  • Anforderungen und Kriterien der Leistungsbewertung sind den Schülerinnen und Schülern offen zu legen. 
  • im Sinne der Qualitätssicherung des Unterrichts legen die Lehrkräfte ihre Bewertungsmaßstäbe offen und vergleichen untereinander exemplarisch korrigierte Arbeiten 

 

6. Quellen

  • Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS): Vorläufiger Rahmenlehrplan für das Fach Erziehungswissenschaft Sekundarstufe II, Wissenschaft und Technik Verlag, Berlin, 2001. 
  • KMK: Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung für das Fach Pädagogik, Luchterhand Verlag, Neuwied, 1991. 
  • Bubolz: Kursthemen Erziehungswissenschaft Band 1-6, Cornelsen Verlag, Berlin, 2000. 
  • Dorlöchter: Phoenix, Der etwas andere Weg zur Pädagogik Band 1 und 2, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn, 2000.