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Musik als Lebensphilosophie

Im Großen und Ganzen zählt die Populäre Musik zur Lebensphilosophie, weil sie den Menschen, jung oder alt und jeden auf seine Weise, nachhaltig beeinflussen kann. Der Rock'n Roll hat seit 1955 den Durchbruch geschafft. Besonders die Jugendlichen sahen und sehen im Rock’n Roll eine bestimmte Ausdrucksform, die es Wert war, dieser Kunstrichtung eine ganz neue Art von Musikphilosophie zu widmen. Die Musik- und Tanzrichtung Rock’n Roll verlangt eine eigene Charakteristik von Bekleidung. Diese Musikoffenbarung war natürlich auch für die Industrie von großer Bedeutung, schon deshalb, weil Rock’n Roll auf Vinyl-Single-Schallplatten produziert wurde. Das Radio profitierte logischerweise ebenfalls davon und es entstand eine vollkommen neue Hörqualität und Musikhörbereitschaft unter den Interessierten. Es entwickelte sich eine andere und teilweise völlig neue Musikphilosophie. Die Musik, die seit den fünfziger Jahren zu hören ist, hat einen anderen Ausstrahlungseffekt, als alle anderen Musikrichtungen davor. Die Musikinstrumente waren auf den neuen Musikstil hin entwickelt worden.

Die Rockmusik erlebte eine Wende. In den sechziger Jahren spielte eine Band auf elektronischen Instrumenten (der später berühmt gewordene Bob Dylan, beim Newport-Festival, am 25. Juli 1965) und das brachte die entscheidende Wende in der Rockmusik. Nicht nur die Rockmusik war allein tonangebend, sondern daneben gab es auch die Soul- und Surf-Musik in Amerika. In England waren es die Rolling Stones, sowie die Beatles, die der Popmusik zu ihrem Höhepunkt verhalfen, durch ihre Art und Weise. Die Philosophie der Rockmusik besteht darin, dass die Aussage dieser Musik sich auf die gesellschaftlichen Bedingungen beziehen, die Konsumenten und die Macher werden dort dargestellt. Darum wird die Rockmusik auch als populäre Musik verstanden. Die weltweite Popkultur hatte Ende der sechziger Jahre eine Art Experimentierfreudigkeit unter den einflussreichen Musikern ausgelöst.

Rockmusik und Drogen bildeten eine Symbiose, die im Zentrum der Hippiebewegung stand und bald die politischen Aktivitäten ersetzte. Die Drogenepidemie nahm ihren Ausgang in San Francisco, das mit seinem warmen Klima und seiner stark gemischten Bevölkerung dem neuen Jugendlichen Lebensgefühl Vorschub leistete. 1967 avancierte die vorher relativ ruhige und bürgerliche Hafenstadt zur flipsville, zum Zentrum der neuen Hip-Kultur. 

Der Drogenkonsum war gemeinsames Solidaritätssymbol der Gegenkultur und konnte an keine schichtenspezifischen Merkmale geknüpft werden. Die wichtigste Institution, die Hippies in aller Welt bekannt machte, waren die Human Be-ins 1967 in San Francisco. Die Human Be-ins waren die Vorläufer jener großen Festivals unter freiem Himmel, die dem Ruf nach Paradise now am nächsten kamen. Man hatte das Gefühl, bei einem Ereignis dabei zu sein, das historische Dimensionen hinter sich ließ und zu einem bahnbrechenden Happening wurde. Die Botschaft hieß: Wir haben alle Widersprüche überwunden und leben in Liebe und Frieden miteinander. Die Festivals waren Symbol einer solchen Konflikt- und autoritätsfreien Gesellschaft. Hier trafen sich Tausende von Individualisten für ein paar Tage und gaben sich der Musik hin, tanzten und rauchten ihre Joints. Dabei sind es besonders die Mittelstandskinder, die den `harten Kern` dieser Drogenkultur darstellen. Bob Dylan hatte die Wende vom Protest zum Rückzug in die inneren Welten schon Mitte der 60er Jahre vollzogen. Auf der LP Another Side Of Bob Dylan schlug er neue, weiche Töne an. Sein Hit Mr. Tambourine Man wird gemeinhin als Widerspiegelung von Dylans Erfahrungen mit der weichen Droge Marihuana gedeutet. Dylan war es übrigens auch, der die Beatles auf ihrer Amerikatournee 1964 mit Marihuana und Haschisch vertraut machte. 

Die Melodie dieses Songs ist von einer süßlich angenehmen Melodik, die eigentlich für Dylan untypisch ist. Sie wird bewirkt durch die latente Pentatonik, f-g-a-c-d, die dem Song innewohnt. Eine gewisse verträumte Atmosphäre wird auch durch die starke Harmonisierung F B6 F B6 C erzeugt. Dylans Tambourine Man wurde zum Top-Hit 1965. Dieser Song war ein vieldeutiges Vorzeichen für das, was 1967 passieren sollte. In der letzten Strophe beschreibt der Realist Dylan die Kehrseite der Drogeneuphorie: die schmerzliche Ernüchterung nach dem Trip. 

Rocker und Hippies Diese beiden bedeutendsten Formen jugendlicher Subkultur haben einen unterschiedlichen sozialen Unterbau und völlig verschiedene Ausdrucksformen. Das, was für Rocker das Motorrad symbolisierte, nämlich Männlichkeit, Todesgefahr und Selbsterfahrung, ist bei den Hippies die Droge, der Joint. Der Joint ist Garant der Bewusstseinsveränderung, die von vielen Hippies angestrebt wurde und die sie zu einer Gruppe verschmelzen lies. Der Horrortrip und der Tod durch Überdosis sind von der Hippiekultur nicht angestrebte Nebenwirkungen der Drogen. Die Todesgefahr gab der Kultur eine Dimension, die sie zu einer etablierten Gesellschaft machte. Der Kern der Hippiephilosophie bestand darin, aus dem` Banal-Alltäglichen` etwas `Tiefsinnig-Jenseitiges` zu formen. Der spielerische Umgang mit der Realität setzte bei den Hippies eine spezielle Form der Kreativität frei, die sich besonders in ihrer Kleidung und den langen Haaren äußerte. Während bei den Rockern die Lederkleidung Statussymbol und Uniform darstellt, ist für die Hippies das lange Haar Ausdruck des neuen Lebensgefühls. Die Drogenwelle von 1967 hatte nachhaltige Wirkung auf die Rockmusik. Dabei entstand ein neues Publikum, das einen neuen Typ `weicher` Rockmusik (sog. Head Music) bevorzugte. Das magische Schlüsselwort für diese Bewegung hieß psychedelisch. Damit war vor allem die Erfahrung mit der halluzinogenen Droge LSD gemeint.

Der Musikkonsum der Hippiegeneration war noch intensiver als derjenige der Teenager der 50er Jahre. Die Inhalte dieser Musik in den Jahren 1967-69 unterstützte die Lebensphilosophie der Jugendlichen bei ihrer weltweiten Revolte, deren Ziel es war, eine gerechtere und harmonischere Lebensform zu propagieren. Die Musik sollte dazu beitragen, die Menschheit dazu auffordern, ein besseres Zusammenleben unter allen Klassen und Rassen zu erwirken. Mit der Jugendbewegung der Hippies (Blumenkinder) und Yuppies, entwickelten die Rockmusiker, die auch aus den Formen der Hippies hervorgingen, neue Formen der Rockmusik. Die Massenveranstaltungen, die sogenannten Rock-Festivals waren im weitesten Sinne Protestversammlungen gegen die gesellschaftlichen Zustände der damaligen Zeit, z.B. der Krieg in Vietnam. Alles das wurde in der Musik ausgedrückt, man kann sagen dies waren Musikveranstaltungen, deren Lebensphilosophie das alles beinhaltete. Besonders berühmt war das Woodstock-Festival im Jahre 1969. Die Musik hat bewirkt, dass sich besonders in der Popmusik Politik und Revolution nähergekommen sind. Es gab eine Art Wechselwirkung, in der die Musik von dem Gedanken der sogenannten Weltverbesserung beeinflusst worden ist und auch umgekehrt, wo die Musik die Inspiration für die Massen war und ist. In den siebziger Jahren sollte die Rockmusik durch den Punk gewissermaßen beendet werden. Bekannt ist der Punk als Jugend- und Kulturbewegung, die aber auch von anderen Kunstrichtungen beeinflusst worden ist, was man ohne weiteres an der Kleidung feststellen kann. 

Die Musikrichtung Hip Hop kann der guten, alten Rockmusik jedoch ohne weiteres den Rang ablaufen. Die Musik hat eine große Bedeutung für Industrie und Handel und hat, wie wir festgestellt haben, eine große Veränderungen in den Lebensansichten von uns jungen Leuten, aber auch bei einigen älteren, mit sich gebracht. 

Was nun zuerst da war, die Lebensphilosophie der unterschiedlichsten sozialen Schichten, die unterschiedliche Songs beeinflusste oder die Musik, die unterschiedlichste soziale Schichten beeinflusste und zum Teil das aus ihnen machte, was sie heute sind, siehe Punk, Hip Hop oder Heavy Metal, ist schwer zu sagen. Diese Frage ist so sicher zu beantworten wie die Frage: War das Huhn oder das Ei zuerst da? Sicherlich gab es eine Beeinflussung der Schichten durch die Musik , als auch der Musik durch die Schichten.

Die Musik als Lebensphilosophie hat ihren festen Platz in der Kunst, das ist unbestritten. Philosophie bedeutet auch, dass man über etwas nachdenkt und die Musik ist es bestimmt wert, dass man weiterhin über sie nachdenkt.