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Oper/Operette

Die Oper

Das Wort „Oper" kommt aus dem Lateinischen (opus) und bedeutet „Werk".
Die Oper ist eine musikalische Bühnengattung, in der Musik, Bühnendichtung (Drama) und szenische Darstellung zusammenkommen.
In der Oper werden alle bzw. Teiler der Dialoge gesungen. Außerdem gibt es noch Teile wie die Ouvertüre, Zwischenspiele oder Begleitmusiken, welche nur instrumental sind.
Es gibt zwei wichtige Grundtypen der Oper: Die Opera seria (ernste Oper) und die Opera buffa (heitere Oper).

Die wichtigsten Teile der Oper sind:

Ouvertüre: die musikalische Einleitung, die die Zuhörer auf das Werk einstimmt.
Es gibt eine italienische (schnell-langsam-schnell) und eine
französische (langsam-schnell-langsam) Fassung.

Arie: ein vom Orchester begleitetes Gesangstück, das vom Solisten gesungen wird und
Stimmungen und Gefühle wiedergibt

Rezitativ: Sprechgesang welcher die Handlung weiterführt. Man unterscheidet dabei zwei
Typen:
Recitativo secco (trockenes Rezitativ) und
Recitativo accompagnato (begleitendes Rezitativ)

Arioso: arienähnliches Rezitativ, das Elemente von Rezitativ und Arie enthält

Ensembles: Stücke, in denen mehrere Solisten zusammen singen, auch in Verbindung mit
dem Chor

Szene: zusammenhängende Folge verschiedenartiger musikalischer Abschnitte (Rezitativ,
Arie, Lied) innerhalb eines Opernaktes.

Die Operette

1: Begriffsbestimmung, Grundsätzliches

Eine Operette bezeichnet grundsätzlich ein musikalisches Bühnenwerk von geringem Umfang und kurzer Dauer. Hierbei wechseln sich gesprochener Text, Gesangs- und Tanzeinlagen mit Instrumentalsätzen ab.
Diese singspielmäßigen Anlagen der Operette stammen aus den Vorläufer-Typen des 18.Jahrhunderts: französische Vaudevilles, italienische commedia dell’arte, englische Ballad-Operas und deutsche Singspiele. Die Operette ist die populäre Sonderart und Abzweigung der komischen Oper, der opéra comique. In Frankreich bürgerte sich der neue Begriff Operette ab 1855 für dieses neue, aus der opéra comique entspringende, Genre ein. Auch Jean-Jacques Offenbach gebraucht diesen Begriff, bevorzugt jedoch für seine Werke die Bezeichnung opéra bouffe.
Die Operette verbindet volkstümliches Musiktheater(Singspiel), die Bevorzung einfacher musikalischer Formen(Chanson, Couplet), die schlichte dramaturgische Gestaltung von von leicht fasslichen Stoffen und die Simplizität von Gedankengängen und Ausdrucksweisen.
Als musikdramatische Form der Unterhaltungsmusik soll die Operette durch Humor und Witz unterhalten und durch Ironie und Satire die Laster der der Zeit aufdecken und politische Themen dem Spott und Gelächter preisgeben.

Text, Musik und Schauspielerei bezwecken dies im Idealfall in ebenbürtiger Weise, wobei jedoch nach wie vor das Hauptaugenmerk auf der Musik lag. Der Tageserfolg und relative zeitlose Lebensdauer einer Operette hingen stets von der Vitalität der Melodie und des Rhythmus der Musik ab. Diesen Vorrang des Melodischen und des Rhythmischen vor Harmonik, Form und Klang kennzeichnet widerum das Volkstümliche einer Operette. So kommt es, dass die meisten Operetten nicht sehr anspruchsvoll gestaltet sind und auch die besseren Werke dieser Gattung nur durch ihre musikalischen Reize auffallen. Jedoch rechtfertigt sie eben auch durch diese Leistungen seit fast 150 Jahren eingehende Beachtung in der Musik.

2: Geschichtliches

Als Geburtsstunde der Operette gilt der 5.Juli 1855 als Jean-Jacques Offenbach seine kleine Bühne „Les Bouffes parisiens" auf dem Champs Elysées uraufführte. Jedoch waren diese Stücke nicht die ersten ihrer Gattung und Offenbach auch nicht der Erfinder des neuen Genres. Schon ein bis zwei Jahre zuvor wurden ähnliche Stücke aufgeführt, bei denen auch schon der aus Algier stammende Cancan beinhaltet war. Dieser sollte bei Offenbachs späteren Werken ein wichtiges Tanzstück werden und zum Symbol entfesselter Lebenslust aufsteigen. Dennoch scheint es legitim, diesen Tag als Geburtstag der Operette zu bezeichnen, da er den Anfang des Wirkens des wohl erfolgreichsten und genialsten Operettenmeisters Frankreichs bedeutete.

Offenbach wollte stets etwas zur Wiederbelebung der opéra comique beitragen und wollte zurück zum „genre primitif et gai". Dieser Versuch der Neubelebung führte zwar nicht zur Veredelung und Reinigung des Stils der komischen Oper, wohl aber zur musiktheatralischen Neuform Operette mit ihren Eigenarten als launige, freche, oft frivole und possenhafte Abart der Bühnenkunst, die von nun an als das enfant terrible außerhalb aller auf höhere Ziele ausgerichteten Tonkunst ihr lustiges Eigenleben führen wird.
Die heitere Theaterkunst der Operette ist von nun an in Frankreich eine populäre und moderne Form von spaßhaften und volkstümlichen Spielen, die im Gegensatz zur seriösen, dramatischen Kunst stehen, und ihre Wurzeln schon in der antiken Komödie finden, da auch dort schon auf Lieder und Tänze wertgelegt wurde und diese von satirischem und parodistischem Witz durchsetzt waren.

Die Zentren der Operetten zur damaligen Zeit waren u.a. Paris, Wien und Berlin.

3: Die Entwicklung der Operette in Frankreich

Jean-Jacques Offenbach gelangte in Frankreich und in der ganzen Welt mit seinen Antiken-Parodien „Orphée aux Enfers" und „La belle Hélène" zu großem Ruhm. Die Begabung des ursprünglich aus Köln stammenden Kantorensohnes kam in Paris voll zur Entfaltung und wirkte nachhaltig auf die Musikentwicklung ein. In Frankreich fand Offenbach in dieser Scheinblütezeit um 1855 reichhaltig Stoff für sein musikdramatisches Talent. Sein mehr als 100 Stücke umfassendes Gesamtwerk zeichnet sich in einer nie dagewesenen Übereinstimmung von Musik und Text aus, die er vor allem seinen Librettisten(z.B. Meilhac, Crémieux) zu verdanken hatte. Herausragende Werke Offenbachs, die der Lachlust des Publikums dienten, sind „La vie parisienne"(1866, erstmals mit einem nächtlichen Gelage, einer Orgie, als Finale), „Barbe-Bleue"(1867), „Les Brigands"(1869) und „Rui Carotte"(1872).
Ein anderer Operettenkomponist dieser Zeit war Hervé. Dieser wurde erst spät durch sein Werk „Mamzelle Nitouche"(1883) berühmt, mit der er mit stets graziöser, echt französischer Musik den Begriff „Musiquette"schuf. Hierbei entwickelte er sich hin zu einer plastischen Figurenzeichnung und situationsgerecht eingesetzter musikalischer Stilmittel. In anderen Werken bevorzugt er es, die Große Oper zum Angriffsziel seiner Spottlust zu machen.

In der Gesamtentwicklung der französischen Operette zeigt es sich, dass viele Talente unterschiedlichen Ranges darum bemüht waren, das Repertoire des Genres mit wirksamen Stücken zu bereichern. Einige herausragende Namen hierbei wären z.B. von Flotow(„La veuve Grapin", 1859), Vasseur(„Le voyage de Suzette", 1890), Planquette(„Les cloches de Corneville", 1877) oder Messager(„Le Béarnaise", 1885). Berühmte Darsteller klassischer französischer Zeit waren z.B. die Damen Hortense Schneider(1837 – 1920, Offenbachs Helena) oder Coraly Geffroy, und die Herren Brasseur oder Desiré.

4: Gegenwartssituation

In der Geschichte der Operette kam es 1945 zu einem Wendepunkt. Die Produktion neuer Stücke kam für kurze Zeit beinahe gänzlich zum Erliegen. Auch seit 1949 kam es zu verhältnismäßig wenig neuen Werken. Man ist stets um zeitgemäße Ausdrucksformen und neue Ideen bemüht, um in dieser kritischen Periode die qualitativ abgesunkene und verarmte, schal gewordene Gattung des volkstümlichen Musiktheaters am Leben zu erhalten.
Die Entwicklung ging nun hin zu dem aus den USA stammenden Musicals, als erfolgreiche Form der modernen Operette. Eigenarten des Musicals sind dessen immer gegenwartsnahe und aus der Alltagswelt gegriffene Stoffe, die heiter, aber auch ernst sein können. Die Musik hat nun keine Vorrangstellung mehr, sondern dient nur zur Intensivierung des szenischen Ausdrucks. Bei den Darstellern wird nun noch verstärkter auf die schauspielerische Ausdruckskraft als auf den Gesang geachtet.